Steno entziffernTranskription kurzschriftlicher Dokumente
Häufig erreichen uns Anfragen wissenschaftlicher Einrichtungen, Museen und anderen Institutionen, aber auch von Privatpersonen, die um Hilfe bei der Übertragung von stenografisch abgefassten Schriftstücken bitten. Manchmal handelt es sich bei den verwendeten Kurzschriften um heute nicht mehr angewandte Systeme, für die es deutschland- und europaweit nur sehr wenige Experten gibt.
Wichtiger Hinweis: Die Forschungsstätte ist spezialisiert auf HISTORISCHE Kurzschriftsysteme - entstanden vor 1924, in der Regel bis maximal 1960 verwendet. Aus Zeitgründen können wir ausschließlich Übertragungen in solchen nicht mehr gebräuchlichen Systemen anbieten. Sollte Ihr Schriftstück jedoch neueren Datums sein bzw. in der aktuellen "Deutschen Einheitskurzschrift" (DEK) verfasst [in Deutschland & Österreich in Varianten seit 1924 gebräuchlich], so wenden Sie sich bitte an einen Stenografenverein in Ihrer Nähe.
ERSTER SCHRITT: Identifizierung des vorliegenden Stenografiesystems
Allein im deutschen Sprachraum existieren mehrere Hundert unterschiedliche Kurzschriftsysteme. Die häufiger auftauchenden Systeme weisen außerdem noch verschiedene Systemvarianten (Entwicklungsgrade) und innerhalb dieser Varianten häufig auch mehrere Systemstufen (Kürzungsgrade) auf. Darüber hinaus kommt es vor, dass individuelle Mischformen aus zwei Systemen oder zwei Systemvarianten verwendet wurden.
Deshalb ist schon zur Erkennung und Einordnung des Stenografiesystems die Hinzuziehung eines Experten erforderlich.
Die Bestimmung des genutzten Systems nehmen wir für Mitglieder der Forschungsstätte kostenlos vor. Bei externen Anfragen sind wir nach Überweisung einer Gebühr in Höhe von 40 € bereit, diese gutachterliche Leistung für Sie zu erbringen. (Bankdaten enthält unser Infoblatt.)
Senden Sie uns hierzu bitte per E-Mail ein bis zwei eingescannte Musterseiten Ihrer Vorlage in guter Qualität. Geben Sie uns Geburtsjahr und Geburtsort des Verfassers der Handschrift sowie Zeit und Ort seines Schul- und ggf. Hochschulbesuchs an. Auch weitere Hintergründe zur Entstehung des Stenogramms sind sinnvoll. Informieren Sie uns bitte außerdem über den ungefähren Umfang Ihres Dokuments. Damit wenden Sie sich bitte an:
Da wir diesen Service zusätzlich zu unseren beruflichen und ehrenamtlichen Verpflichtungen erbringen und viele Anfragen erhalten, können wir leider nur selten gleich postwendend antworten. Wir bestätigen den Zahlungseingang umgehend; die Erstellung eines Kurzgutachtens nimmt allerdings Zeit in Anspruch, zumal wir dafür ggf. weitere Spezialisten hinzuziehen müssen. Bitte stellen Sie sich daher auf eine Wartezeit von mehreren Wochen ein und haben Sie Geduld mit uns. Generell gilt: Anfragen werden erst nach Eingang der Systembestimmungsgebühr bearbeitet.
ZWEITER SCHRITT: Entschlüsselung der Vorlage
Möglichkeit a: Nachdem wir Ihnen unser Kurzgutachten übersandt haben, wissen Sie, um welches Stenografiesystem es sich im Fall Ihres Dokuments handelt. Am kostengünstigsten ist es, wenn Sie das betreffende Schriftsystem anschließend selbst erlernen. Für die gängigsten Systeme geben wir Ihnen gern konkrete Hinweise auf verfügbare und geeignete Lehrmaterialien. Viele Kurzschriften lassen sich schon innerhalb weniger Wochen durchdringen, falls Sie bereits Anwender eines ähnlich strukturierten Stenografiesystems sind.
Sind Sie stenografischer Laie und beginnen von null, sollten Sie für das eigene Erlernen mit etlichen Monaten rechnen. Der Weg zur Beherrschung eines komplexen Stenografiesystems, insbesondere in gekürzter Form, ist ähnlich aufwendig wie das Erlernen einer Fremdsprache oder eines Musikinstruments. (Bedenken Sie bitte, dass der Verfasser Ihrer Unterlagen in aller Regel schon als junger Mensch und über mehrere Schuljahre hinweg stengrafieren gelernt hat. Das gelingt nicht über Nacht!)
Möglichkeit b: Haben Sie nicht den nötigen zeitlichen Freiraum, so können wir versuchen, Ihnen einen systemkundigen Stenografen zu vermitteln, der in der Lage ist, die Aufzeichnungen zu transkribieren. Da es für jene Systeme, die heute nicht mehr in Gebrauch sind, jeweils nur wenige Spezialisten gibt (aber zahlreiche Übertragungsaufträge), ist - je nach System - mit einer mittleren oder längeren Wartezeit zu rechnen.
Bitte beachten Sie: Auch Experten können solche Materialien nicht fließend herunterlesen, da es sich (bei historischen Systemen) nicht um ihr eigenes "Muttersystem" handelt. Besonders das Einlesen in die ersten Seiten kostet viel Mühe. Auch wenn man mit den Grundlagen eines Systems vertraut ist, muss man sich auf jeden Anwender neu einstellen: Viele Verfasser haben nicht völlig systemgerecht geschrieben oder für ihre persönlichen Zwecke (bzw. aus ihrem Fachgebiet) Spezialkürzel entwickelt, denen man erst auf die Spur kommen muss.
Ausschlaggebend für den zeitlichen Aufwand, der zur Entschlüsselung Ihres stenografischen Schriftstücks konkret anfällt, sind neben der Art und dem Schwierigkeitsgrad des verwendeten Systems z. B. auch die Deutlichkeit der Schrift, die zugrunde liegende Thematik, der Kürzungsgrad, die individuelle Handschrift und der Grad der Kurzschriftbeherrschung des Verfassers (Fehlerhäufigkeit). Generell kommt bei der Beauftragung eines Experten - auch bei moderaten Stundensätzen - relativ bald ein größerer Betrag zusammen.
|